Peerarbeit

Peerarbeit: Expert:innen
aus Erfahrung als Teil multiprofessioneller
Teams

Das Problem: Wenn Hilfesysteme unerreichbar scheinen

Menschen, die von Obdachlosigkeit, Sucht oder Straffälligkeit betroffen sind, haben oft Schwierigkeiten, Vertrauen in Hilfesysteme aufzubauen. Negative Vorerfahrungen, Misstrauen und Angst vor Stigmatisierung erschweren den Zugang zu Unterstützung – besonders in Übergangsphasen wie nach einer Haftentlassung oder beim Neuanfang in der eigenen Wohnung. Oft fehlen auch schlicht Vorbilder aus der Lebenswelt. Es braucht Menschen, die zeigen können: Man kann es schaffen!

Hier braucht es authentische Brückenbauer:innen, die Vertrauen schaffen und Wege öffnen – unsere Peers.


Was ist Peerarbeit?

Peers (ausgesprochen Piers) sind Menschen mit eigener (überwundener) Krisenerfahrung, die andere in ähnlichen Lebenssituationen unterstützen.
Sie wissen, wie sich beispielsweise eine Inhaftierung, Suchtdruck oder Wohnungslosigkeit anfühlen – und was hilft, da herauszukommen. Kurzum – Sie kennen schwere Krisen aus eigener Erfahrung und haben diese überwunden. Eine offensichtlich wichtige Ressource, die zeigt: Zukunft ist möglich!

In multiprofessionellen Teams arbeiten unsere Peers gemeinsam mit Sozialarbeitenden, medizinischem Fachpersonal und weiteren Expert:innen. Durch ihre reflektierte Lebenserfahrung schaffen sie Vertrauen auf Augenhöhe und begleiten Menschen auf ihrem Weg in stabile Lebensverhältnisse.


Warum Peers den Unterschied machen können

  • Vertrauen auf Augenhöhe: Peers erreichen Menschen, die klassischen Hilfsangeboten oft misstrauen und stärken so das Vertrauen in Institutionen und Fachkräfte.
  • Erfahrung als Stärke: Sie verwandeln Krisenerfahrung in Expertise und „Mutmach-Geschichten“, die zeigen: Wandel oder Heilung sind möglich. Sie erfüllen damit auch eine annehmbare Vorbildfunktion.
  • Glaubwürdige Unterstützung: Peers sprechen „die gleiche Sprache“ wie Betroffene und wissen, was wirklich hilft. Sie können sich im Hilfesystem orientieren und begleiten Menschen innerhalb des Systems.
  • Stabilisierung und Heilung: Sie bleiben dran, hören zu, fördern wichtige Prozesse und erkennen Krisen frühzeitig.
  • Klassistische Verzerrungen reduzieren: Peers bringen ihre Erfahrungen in die Entwicklung neuer Angebote ein, die betroffene Menschen besser erreichen.
  • Botschafter:innenrolle: Peers helfen bestehende Vorurteile zu reduzieren – Sie sprechen nicht nur über betroffene Menschen, sondern als ehemals betroffene Menschen.
  • SIE SIND WEDER PSYCHOLOG:INNEN, NOCH SOZIALARBEITER:INNEN – sie ergänzen diese! Immer mit dem Ziel, die betroffenen Menschen zu empowern, zu vermitteln, zuzuhören und Erfahrungswissen zu teilen.

Unsere Haltung

Bei hoppenbank e.V. sind Peers gleichwertige Teammitglieder – keine Hilfskräfte.
Sie bringen ihre Erfahrungen aktiv in die Straffälligen- und Wohnungslosenhilfe ein, begleiten Klient:innen in schwierigen Alltagssituationen und wirken täglich in unseren Angeboten mit. Sie können alle Ressourcen des Trägers in gleicher Weise nutzen: Fortbildungen, Supervisionen etc.

So setzen wir auch ein deutliches Zeichen für Teilhabe, Gleichwertigkeit und soziale Gerechtigkeit.
Denn wer sich für marginalisierte Gruppen einsetzt, sollte als Träger Mitgestaltung ermöglichen.


Aktueller Stand & Vision

Wir haben erfolgreiche Peer-Projekte aufgebaut und fördern Austausch, Fortbildung und Vernetzung unserer Peers.

Unsere Vision:
Peerarbeit soll als anerkannter, professioneller Bestandteil der Straffälligen- und Wohnungslosenhilfe etabliert werden – mit klaren Rollen, Qualifizierungen und einer gesicherten Finanzierung.

Gemeinsam wollen wir Peerarbeit langfristig verankern und so nachhaltige Teilhabe ermöglichen.

0176 73502092